Unser Aufruf zum 1.Mai in Villingen-Schwenningen

NACH OBEN TRETEN | ALS KLASSE KÄMPFEN | HERAUS ZUM 1.MAI…

Der Großteil von uns wurde nun mal nicht in ein reiches Elternhaus geboren. Was bleibt uns? Schlussendlich irgendein Job um über die Runden zu kommen. Die einen finden ihre Arbeit gar nicht schlecht, anderen fragen sich warum sie eigentlich schon wieder zu ihrem verdammten Job gehen. Die einen kommen mit ihrem ausbezahlten Lohn ganz gut zurecht, andere müssen jeden Tag schauen wie es bis zum Monatsende reicht. Uns verbindet etwas: egal ob wir in der Schule sind, studieren, ob wir arbeiten oder zu denen gehören die sich mit der „Arbeitsagentur“ herumschlagen müssen – wir alle haben früher oder später keine andere Möglichkeit als unsere Arbeitskraft zu verkaufen. Wir sind vom Lohn abhängig, wir sind ArbeiterInnen.

Wir Lohnabhängige sind eine Klasse, aber eben nicht die einzige. Es gibt noch die wenigen Besitzenden welche die Fabriken und Krankenhäuser, die Lebensmittelketten und die Waffenindustrie, die Züge und die Flughäfen, die Unternehmen und Konzerne ihr Eigen nennen oder über sie verfügen. Die Kapitalisten. Durch unsere Arbeit streichen sie Tag für Tag Profite ein. Diese Klassen, Kapitalisten und Lohnabhängige, haben verschiedene Interessen. Zwischen Kapital und Arbeit besteht ein unüberbrückbarer Widerspruch, was ihnen nutzt, schadet uns. Was uns nutzt schmälert ihren Profit. Und sie wissen das. In den letzten Jahrzehnten hat das Kapital den Druck auf die Lohnabhängigen massiv erhöht: riesiger Niedriglohnsektor, Leiharbeit, prekäre Beschäftigung, Bildungsreformen, Sozialabbau und Hartz 4. Wir alle bekommen die „Reformen“ und die zunehmende Konkurrenz zu spüren. Umso wichtiger, dass wir nicht jeder und jede für sich alleine sondern gemeinsam als lohnabhängige Klasse kämpfen.

Uns geht’s um Veränderung – ihnen um Posten Der 1.Mai, eigentlich der Kampftag der ArbeiterInnen, unser Tag, wird in diesem Jahr vor dem Hintergrund der anstehenden Europawahlen massiv dazu genutzt, Werbung für die EU zu machen. Doch diese EU hat bisher immer durchgesetzt was dem Kapital dient. Es geht für sie darum die Profite der großen deutschen Unternehmen und Konzernen in der weltweiten Konkurrenz zu sichern. Die Versprechungen der Politik von sozialen Verbesserungen, Wohlstand und anderen Floskeln hören wir nur nachdem die Interessen der Kapitalisten bedient sind. Bei Floskeln bleibt es dann auch. Ernstzunehmende Verbesserung folgen keine.

Es genügt eben nicht, dass wir Leute in Parlamente schicken die dort, legitimiert durch „unsere Wahl“, für uns regieren. Das Gerede von der EU als demokratisches Projekt ist eine Farce. Von dieser EU haben die lohnabhängigen Menschen, egal ob hier, in Frankreich, England, Griechenland oder sonst wo nichts zu erwarten.

Auch für die zeitgleich stattfinden Kommunalwahl wird kräftig Stimmung gemacht. Doch wird sich nach dem Wahltag ernsthaft etwas zum Besseren ändern?

Der öffentliche Nahverkehr in dieser Stadt wird zwar kaum verbessert, dafür immer teurer. Eine einzelne, selbst wenn es nur wenige Haltestellen sind, kostet mittlerweile zwei Euro sechzig. Eine Fahrt über das Stadtgebiet hinaus kostet schnell an die vier Euro. Dennoch gibt es Abends kaum noch Züge oder Busse und an Wochenenden fahren viele Linien im Umland nur ein paar Mal am Tag oder einfach gar nicht. Politik im Sinne der Masse, der lohnabhängigen Menschen sähe auch auf kommunaler Ebene anders aus.

Ein drängendes Problem: Es fehlen tausende bezahlbare Wohnungen im Kreis. Die Wartelisten der städtischen Wohnbaugesellschaften werden länger und länger. Währenddessen werden auch hier Menschen aus ihren Wohnungen geschmissen, weil sie diese schlicht nicht mehr bezahlen können. Zwar wird an allen Ecken in der Stadt gebaut, in erster Linie jedoch „gehobene “ Eigentumswohnungen. Gehobene Wohnungen heißen gehobene Mieten. Für viele Menschen werden die zu teuer sein. Wer glaubt, dass Wohnungen gebaut werden damit Menschen ein anständiges Dach über dem Kopf haben, Fehlanzeige. Gebaut wird von den privaten Investoren und Immobiliengesellschaften um Profite einzustreichen.

Pest & Cholera – dennoch eine leichte Wahl Und trotzdem, egal sind die Wahlen nicht. Dass die bürgerlichen Parteien von der CDU bis zu den Grünen nicht viel mehr bieten außer Wahlkampfgetöse, bedeutet nicht, dass wir die Wahlen ignorieren. Im Gegenteil, für eine kurze Zeit rückt die Politik in die Öffentlichkeit und wir sollten sie nicht einfach den bürgerlichen Parteien und ihren „Reformvorschlägen“ überlassen. Dazu kommt: Mit dem abzusehenden Stimmengewinn für die AfD wird sich für ein Großteil der Menschen hier vieles weiter verschlechtern.

Auch weil die bestehenden Probleme dieser Gesellschaft nicht mit der Wahl gelöst werden können, müssen wir uns einmischen und gerade den extremen Rechten, den Populisten der AfD Probleme in ihrem Wahlkampf zu bereiten. Neben einer klaren antifaschistischen Positionierung und vielseitiger Aktionen, gilt es die tatsächlichen gesellschaftlichen Widersprüche – und diese verlaufen nun einmal nicht zwischen „Deutschen“ und „Flüchtlingen“ sondern zwischen Oben und Unten – zu benennen und mit antikapitalistischen Forderungen zu verknüpfen. [Auf geht‘s… antifaschistische Kampagne zur Kommunalwahl > antifavs.noblogs.org]

Wir können es richten – es ist genug für Alle da Seit Jahren steigt der Druck auf die lohnabhängige Bevölkerung. Die Konkurrenz wird schärfer, der Alltag und die Zukunftsaussichten zunehmend prekärer, den eigenen Lebensstandard zu halten wird für viele schwerer. Politisch findet ein Rechtsruck statt. Der Staat rüstet auf, die Herrschenden schüren eine „Ellenbogenmentalität“, versuchen die Menschen zu spalten und propagieren nach unten zu treten und nach oben zu buckeln als Ausweg.

Die Kapitalistenklasse verteidigt ihre Macht und ihren Reichtum. An der Spitze der Gesellschaft werden Rekordprofite eingefahren. Geld, Nahrung, Wohnraum … es ist von allem genug da, nur verfügen die falschen Leute darüber. Der eigentlich gesellschaftlich erarbeitete Reichtum liegt in den Händen einiger weniger. Im Interesse der Vielen drängt es sich förmlich auf diese Reichtümer umzuverteilen, Konzerne zu enteignen, kurz die Besitzverhältnisse grundlegend, zu Gunsten der riesigen Mehrheit, zu ändern.

Organisieren & Kämpfen – mit einer Stimme sprechen Geschenkt gibt es nichts. Das ist klar. Zwischen den Interessen der lohnabhängige Klasse und den Interessen der Herrschenden aus Wirtschaft und Politik gibt es nun mal einen grundsätzlichen Widerspruch. Ohne gesellschaftlichen Druck von unten ändert sich nichts. Jede noch so kleine Verbesserung muss erstritten werden. Dass „wir“ ordentlich Druck aufbauen können, zeigt nicht zuletzt der soziale Aufstand der „Gelbwesten“ im Nachbarland Frankreich, der die neoliberale Agenda von Präsident Macron und seiner Clique zum stocken bringt. Wir haben die Macht die bestehenden Verhältnisse zu verändern, wenn wir uns zusammenschließen, gemeinsam kämpfen und organisiert handeln.

Am 1.Mai ist der Wille von Millionen Menschen die weltweit für grundlegenden Veränderung streiten, zu sehen und zu spüren. Wer nicht nur daheim liegt oder es sich unter der Sonne bequem macht, sondern mit anderen gemeinsam auf die Straße geht, merkt es. Am 1.Mai machen wir klar, dass wir nicht nur einzelne, individuelle Probleme haben sondern ein gemeinsames Großes – den Kapitalismus. Gehen wir am 1.Mai auf die Straße um unsere Forderungen zu vereinen. Kämpfen wir für die Überwindung der herrschenden Verhältnisse und den Aufbau einer besseren, der sozialistischen Gesellschaft.