Im Mittelpunkt des 1. Mai in der Doppelstadt stand die revolutionäre Demo, die um 13 Uhr in Schwenningen am Bahnhof startete, sowie das Internationalistische Fest im Anschluss daran im Linken Zentrum Schwenningen.
Das Programm am Tag selbst begann mit dem Besuch der DGB-Maiveranstaltung auf der Schwenninger Möglingshöhe. Dort machten wir antikapitalistische und kommunistische Positionen sichtbar, stiegen in Diskussionen mit Kolleg:innen ein und mobilisierten kämpferische Gewerkschafter:innen zur Demonstration. Den vom DGB eingeschlagenen Kurs des Burgfriedens und das Kuscheln mit dem Lager der Herrschenden widersprachen wir und brachten dazu am Ende der Rede des Verdi-Ortsvorsitzenden, der dem Burgfrieden und den deutschen Aufrüstungsbestrebungen das Wort redete, die Slogans „Nein zu Burgfriedenspolitik, Nein zu Kriegskrediten – lasst uns der Dolchstoß sein“ an. Klar ist doch: Waffenlieferungen in die Ukraine, das Schwadronieren vom „russischen Diktatfrieden“, Kriegstüchtigkeit und Militarismus sind das Programm des Regierungs- und Kapitallagers und ganz direkt gegen die Interessen der Arbeiter:innen. Die Lohnabhängigen sind diejenigen, die dafür bezahlen und sterben. Unseren Widerspruch zur Linie der Gewerkschaftsführung muss hier sichtbar sein.
Von der DGB-Veranstaltung starteten wir dann, um gemeinsam zum Demoauftakt am Bahnhof zu laufen.
Wie in den letzten Jahren war es die 1. Mai Initiative VS, die die Demo organisierte. In dem Bündnis zum 1. Mai haben sich ATIF, ADHK, Aktive aus den offenen Treffen im Linken Zentrum Schwenningen sowie die Linke Aktion Villingen-Schwenningen zusammengeschlossen, um gemeinsam den Kampftag der Arbeiter:innenklasse zu gestalten.
Die revolutionäre 1. Mai-Demonstration begann dann um 13 Uhr mit der Auftaktkundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz. Die Genoss:innen, die im Namen der 1. Mai Initiative sprachen, griffen den festgesteckten Kriegs- und Aufrüstungskurs der neuen Merz-Regierung und ihre Sozialabbaupläne an und widersprachen der falschen Position der DGB-Führung, die für „Kanonen und Butter“ wirbt, anstatt für Widerstand und Frieden. Im Anschluss sprachen Vertreter:innen von ATIF und ADHK.
Unter dem Motto „Solidarität. Organisierung. Widerstand. Kampf für den Sozialismus“ zog die Demo anschließend mit einem organisierten Auftreten und in Reihen laufend, laut und kämpferisch durch die Straßen. Der Ausdruck nach außen war geprägt durch die revolutionäre und sozialistische Ausrichtung. Der internationalistische Charakter der 1. Mai-Mobilisierung zeigte sich im Bezug zu Kämpfen auf der ganzen Welt: Palästinafahnen und Solidarität mit dem Kampf der Palästinenser:innen und gegen den Genozid in Gaza, durch Jin Jiyan Azadi-Schilder zum Frauenwiderstand und dem Streben nach Befreiung. Mit einem aus mehreren Schildern zusammengeführten Banner griff der Frontbereich der Demonstration den Bezug zur bundesweiten Organisierung auf: „Kämpfen für Solidarität & Revolution, Sozialismus statt Barbarei.“
Während der Demo wurden einige Jungnazis aus dem Spektrum der neuen rechten Jugendgruppen am Rande von der Polizei vor einem offensiven „Platzverweis“ durch Antifaschist:innen geschützt.
Zum Abschluss sprachen auf dem Schwenningener Bärenplatz Genoss:innen aus der 1. Mai Initiative. Die Redner:innen betonten die Notwendigkeit von Solidarität, gemeinsamem Handeln, Organisierung und die historisch bewiesene Machbarkeit der Überwindung des Kapitalismus. Im Anschluss an die Demonstration gingen viele gemeinsam weiter zum internationalistischen Fest und nahmen sich dabei noch einmal spontan die Straße.
Das Internationalistische Fest, das maßgeblich aus dem Kreis des Linken Zentrums Schwenningen auf die Beine gestellt wurde, war mit 50 Menschen gut besucht. Schön war die bunte Zusammensetzung, jung und alt, der Besucher:innen.
Zum Programm des Festes gehörte unter anderem: Polit-Quiz, Kulturprogramm zu 80 Jahren Befreiung vom Faschismus – einer musikalisch und bildlich unterlegten Lesung – maßgeblich gestaltet durch das Offene Antifaschistische Treffen, Graffiti-Stencil malen. Zum Abschluss des Festes wurde am Abend der sowjetische Stummfilmklassiker „Panzerkreuzer Potemkin“, der den Aufstand der Matrosen auf eben jenem Schiff während der Russischen Revolution von 1905 thematisiert, von Sergej Eisenstein gezeigt.
Alles wurde durch die Moderation in eine revolutionäre Perspektive und den Aufbau von Gegenmacht eingerahmt. Ausgehend vom alten, faulenden zum neuen, freien – vom kleinen zum großen.
Einige Eindrücke aus der Mobilisierung