Dieses Jahr beteiligten sich etwa 150 Menschen an der zum dritten Mal infolge vom DGB organisierten Demonstration zum 1. Mai in Schwenningen.
Neben den Gewerkschaften mobilisierten um die „Initiative für einen kämpferischen 1. Mai“ verschiedene Linke Gruppen gemeinsam zu einem internationalistischen Block auf der Demonstration
Im Vorfeld
Schon im Vorfeld hatte sich die „Initiative für einen kämpferischen 1. Mai“ in der Doppelstadt als Zusammenschluss von Einzelpersonen und Organisationen gegründet in der neben verschiedenen anderen Gruppen auch wir die Linke Aktion VS mitarbeiteten. Mit ihrem auf Deutsch und Türkisch veröffentlichten Aufruf, den die örtliche Föderation der türkischen Arbeiter in Deutschland ATIF, die Frauenorganisation Yeni Kadin, wir, die Linke Aktion VS, und die örtliche Linksjugend’solid unterstützten, wurde antikapitalistisch auf einen gemeinsamen internationalistischen Block mobilisiert. Daneben veröffentlichten wir noch einen eigenen Aufruf mit lokaler Färbung, den bundesweiten Aufruf zum 1. Mai der Plattform „Perspektive Kommunismus“, deren Teil wir sind, gaben wir ebenfalls mit heraus.
All diese Aufrufe wurden in den Wochen vor dem ersten Mai in großer Zahl in Villingen – Schwenningen verteilt. Zahlreiche Plakate der örtlichen Initiative und des bundesweiten Zusammenschlusses „Perspektive Kommunismus“ wurden verklebt und machten auf die Demonstration am 1.Mai in Schwenningen aufmerksam.
Zusätzlich fand im Vorfeld eine Veranstaltung mit Heike Hänsel (MdB, Die Linke) zum Thema „Europa aus linker Perspektive“ statt.
Diese Veranstaltung am 15. April im Linken Zentrum Mathilde Müller in Schwenningen war trotz knapper Vorlaufzeit gut besucht, ein breites Spektrum an Besuchern folgte den Ausführungen Heike Hänsels und beteiligte sich an der folgenden offenen Diskussion.
Weitere Aktionen der „Initiative für einen kämpferischen 1.Mai“ im Vorfeld waren zwei Infostände in Schwenningen und in Villingen am 26. April. Dort wurden nochmal Passantinnen und Passanten mit Flugblättern und Reden direkt angesprochen. In Schwenningen wurde außerdem ein zeitgleich stattfindender Stand der rechtspopulistischen AfD von einigen Aktivisten durch das Verteilen von Flyern gegen die AfD direkt vor ihrem Stand gestört.
Insgesamt bewerten wir die Arbeit im Vorfeld zum ersten Mai positiv. Inhaltlich wurde mit der Veranstaltung mit Heike Hänsel etwas geboten, über tausende Flyer, die beiden Infostände und die großflächige Plakatierung wurde die Mobilisierung in der Doppelstadt gut wahrnehmbar gemacht.
Die Zusammenarbeit verschiedener linker Kräfte hat die Mobilisierung breiter gemacht. Die Arbeit der Initiative bewerten wir insgesamt als positiv, so war es mehr Menschen und Organisationen möglich aktiv zu werden, mit zu diskutieren und zu arbeiten. Dabei war der gemeinsame Aufruf klar internationalistisch und antikapitalistisch, unser Aufruf setzte dazu noch eindeutig kommunistische Statements. Die 1. Mai-Zeitung und der bundesweite Aufruf von „Perspektive Kommunismus“ führten inhaltlich nochmal entscheidende bundesweite und internationale Aspekte des Klassenkampfes aus und stellten die Mobilisierung in einen größeren Kontext.
Wie in den letzten Jahren war die Mobilisierung der Gewerkschaften leider eher schwach, eine inhaltliche Begründung, warum es wichtig ist am 1. Mai auf die Straße zu gehen, wurde nicht verbreitet. Der DGB beschränkte sich im Wesentlichen auf einige aufgehängte Plakate und die Ankündigung über interne Kanäle. Das Hauptaugenmerk lag DGB-seitig wieder auf dem Fest auf dem Muslenplatz nach der Demonstration. Die Versuche der „Initiative für einen kämpferischen 1. Mai“ mit dem DGB in einen konstruktiven Austausch zu treten scheiterten.
Der 1. Mai
Die Zahl der Teilnehmenden an der Gewerkschaftsdemonstration blieb mit 150 in etwa gleich wie im Vorjahr, im Vergleich zu der letztjährigen antikapitalistischen Beteiligung an der Gewerkschaftsdemonstration, war der internationalistische Block dieses Jahr mit 40 bis 60 Personen deutlich größer und wahrnehmbarer.
Unser Ziel war es revolutionäre Inhalte auf der Demonstration wahrnehmbar zu machen . Mit diversen Fahnen, Schilder und Transparenten dominierte der internationalistische Block klar die Außenwirkung der Gewerkschaftsdemonstration. Vor allem lag dies daran, dass dieser Bereich auf der Demonstration merklich gut organisiert, kämpferisch und laut war.
Die Route, die in diesem Jahr auf Betreiben aus der „Initiative für einen kämpferischen 1. Mai“ heraus länger war als in den Vorjahren, verlief vom Bahnhof über den Bärenplatz hin zum Gewerkschaftshaus. Dort wurde eine Rede des offenen antifaschistischen Treffens gehalten, die auf eine lokale Kampagne und die Kommunal- und Europawahlen hinwies und den Zusammenhang zwischen Gewerkschaft und Antifaschismus herausstellte. Die Route führte weiter durch die Oberdorfstraße in die Muslen und endete auf dem Muslenplatz beim DGB-Fest.
Im letzten Jahr hatte das Zünden eines Bengalos für eine kämpferische Stimmung unter den Demonstrierenden gesorgt und gezeigt, dasses möglich ist selbstbestimmte Ausdrucksformen durchzusetzen und kämpferische Akzente zu setzen.
Natürlich stieß diese Aktion, gerade bei Teilen des DGB, aber auch bei anderen Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Demonstration auf Kritik. Dennoch gelang es dadurch, zumindest in Ansätzen eine Diskussion über Demonstrationskultur und kämpferisches Auftreten zu führen.
Das bei der diesjährigen 1.Mai Demonstration auf pyrotechnische Effekte verzichtet wurde sehen wir als bewusste Entscheidung, wir finden diese Entscheidung aus mehreren Gründen richtig, im letzten Jahr war es für viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer etwas neues, dass auf einer Demonstration die Mittel des Ausdrucks frei gewählt werden und dabei ganz bewusst gegen die Polizei durchgesetzt werden. Auch machte die Aktion deutlich auf die antikapitalistische und revolutionäre Beteiligung aufmerksam. Denn im letzten Jahr war die Demonstration des DGB in ihrem Auftreten sehr viel heterogener als dieses mal, als der internationalistische Block und viele roten Fahnen die Demonstration klar dominierten.
Mit einer Transpiaktion am Rande der Fußgängerzone gab es auch in diesem Jahr eine selbstbestimmte Aktion, die zwar weniger Rauch erzeugte dafür ab er ein klares revolutionäres Statement setzte.
Wir finden es wichtig bei Aktionen auf Demonstrationen diese immer auf ihren Sinn, was wir mit diesen erreichen und aussagen wollen zu überprüfen.
Auf dem DGB-Fest nach Ende der Demonstration waren antikapitalistische Inhalte durch einen gemeinsamen Infostand der „Initiative für einen kämpferischen 1. Mai“ und des Linken Zentrums Mathilde Müller vertreten. Am Stand entwickelten sich mit FestbesucherInnen und PassantInnen, über den Tag viele Gespräche.
Alles in Allem zeigte der diesjährige 1. Mai, dass es eine kämpferische und aktionsfähige Linke in der Doppelstadt gibt. Mit Aufrufen und Veranstaltungen gab es inhaltliche Auseinandersetzungen, durch Infostände und verteilte Flyer wurden antikapitalistische Inhalte sichtbar. Am 1. Mai schafften wir mit vielen anderen gemeinsam einen kämpferischen Ausdruck auf der Straße.