An verschiedenen Orten in der Doppelstadt wurden Transparente aufgehängt. „Kapitalismus tötet“, „Gesundheit statt Profit“ und „Wenn ihr sie schon HeldInnen nennt dann bezahlt sie auch so“ sind die Parolen die auf den Bannern zu lesen sind.
In der aktuellen Situation entdecken plötzlich auch diejenigen welche gewöhnlich auf die Konkurrenz, Vereinzelung und Spaltung der Lohnabhängigen setzen gegenseitige Hilfe und Solidarität. Lassen wir uns von den Herrschenden nicht verarschen – für Solidarität ist in diesem System kein Platz!
Wo ist die Solidarität der Konzernvorstände, Lobbyisten und PolitikerInnen, wenn Menschen „wegrationalisiert“ und betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen werden, Löhne nicht reichen um die Miete, den Strom … zu zahlen, um die notwendigen Lebensmittel kaufen zu können? Wo ist die Solidarität der Herrschenden, wenn für gesellschaftlich notwendige Aufgaben wie dem Gesundheitswesen am Personal gespart wird, auf Kosten der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten? Wo ist die Solidarität der Herrschenden, wenn bei den Jobcentern Familien die Leistungen sanktioniert werden, ganz zu schweigen von den Menschen in überfüllten Flüchtlingslagern, die dort unter katastrophalen Bedingungen leben müssen? Covid-19 interessiert dort nicht, so lange die Menschen weggesperrt bleiben.
Aber jetzt, üben sie alle Solidarität und sagen Danke: den ÄrztInnen und Pflegekräften, sogar dem Reinigungspersonal in den Kliniken und den VerkäuferInnen und KassiererInnen im Supermarkt.
Wie das denn: selbst nur ein kleiner Teil der Besitzenden kann die Pandemie auf Hochseejachten und in „sicheren“ Häfen aussitzen. Der Virus kann letztlich alle treffen. Das verbindet mit dem gemeinen Volk. Da hören die Gemeinsamkeiten aber schon auf.
Während die einen um die die Erholung der Aktienkurse und ihre Profite bangen, bangen die anderen, ArbeiterInnen, freiberufliche KünstlerInnen, kleine Gewerbetreibende um ihren Arbeitsplatz, um die Existenz.
Und beim Geschacher des Kapitals um größtmögliche staatliche Hilfen, vom Industriekonzern und Kreuzfahrtbetreiber, vom Hotelier bis zum Altenheimbetreiber, bis zu Fondsgesellschaften welche sich um ihre Mieteinnahmen sorgen, sollen wir ruhig bleiben und solidarisch vereinzelt zuhause bleiben?
Die Arbeitsbedingungen und Löhne der Bedankten werden sich nicht von alleine verbessern, die Situation der Leute in Kurzarbeit und der Arbeitslosen wird sich nicht zum positiven ändern– nur im gemeinsamen Handeln der ArbeiterInnenklasse. Das ist unser Danke, das ist unsere Solidarität von unten.