Frauen die kämpfen sind Frauen die leben

Genossinnen waren unterwegs zum 8. März, dabei entstand auch dieses Bild. Weitere Bilder und den Bericht zu der Aktion gibt es auf indymedia.

Außerdem wird im Rahmen des „Cafe International“ am Freitag im Linken Zentrum Mathilde Müller ein Film zum Thema Frauenkämpfe gezeigt. Beginn ist um 20 Uhr.

8. März – internationaler Frauenkampftag

Frauen werden noch immer bevormundet, diskriminiert, sexistisch behandelt und angegangen. Die Ungleichbehandlung und Diskriminierung von Frauen im gesellschaftlichen Leben findet im öffentlichen „Mainstream“ nur noch punktuell Beachtung, sexuelle Gewalt gegen Frauen wird reduziert auf einzelne Ereignisse. Der gesellschaftliche Kontext in dem diese stattfinden, findet so kaum Beachtung.

Dabei findet in Deutschland ein rollback in der öffentlichen propagierten Rolle der Frauen statt. Gegen das Recht über den eigenen Körper selbst zu bestimmen, die Möglichkeit zum straffreien Schwangerschaftsabbruch, machen christliche fundamentalistische Kreise und Konservative zunehmend Stimmung. Was bleibt, ist die brave Mutter und treue Hausfrau.
Im Fernsehen, in der Werbung, in miesen Castingshows wird ein Bild suggeriert das möglichst knappe Bekleidung, ein Schönheitsideal das unerreichbar ist, das Anhimmeln eines starken Beschützers oder die Karrierefrau welche Kinder und Arbeit unter einen Hut bekommt, verbreitet. Von Selbstbestimmung, Eigenständigkeit, kurz von Emanzipation keine Spur.
In den Debatten der bürgerlichen Politik aber auch in Teilen der Linken, überlagert während dessen das Thema „Gender“, die Betonung der Geschlechterfrage, die ganz allgemeine Kritik an weiblichen/ männlichen Rollenbildern und der Fokus diese durch Schreibweise und Sprache aufzuheben, mittlerweile die Situation und die besondere Unterdrückung von Frauen in der Gesellschaft.

Es ist kein Geheimnis, dass die meisten Frauen für die selbe Arbeit deutlich weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Frauen sind häufiger von Armut betroffen, sind besonders oft in schlechter bezahlten Berufen wie der Pflege beschäftigt oder finden sich in prekären Teilzeitjobs. Unzählige Studien belegen dies immer wieder aufs neue. Hinzu kommt: Kostenlose Kinderbetreuungsplätze gibt es dagegen nur für wenige.
Neben dem zentralen, der kapitalistischen Gesellschaft zugrunde liegenden, Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit, also dem Widerspruch zwischen den ArbeiterInnen und den großen Unternehmern und Wirtschaftsverbänden, ist es Rassismus und eben die Schlechterstellung der Frau welche die Gesellschaft spalten.

Die gesellschaftliche Unterdrückung der Frau durch den Mann, das Patriarchat ist kein neues Phänomen des Kapitalismus, im Zuge mit der gesellschaftlichen Entstehung von privatem Eigentum begann auch die Unterdrückung der Frauen.
Neu ist die scheinbare Freiheit, die juristische Gleichstellung auf dem Papier, aber auch die Ausbeutung der Frau im doppelten Sinn. Ausgebeutet im doppelten Sinn heißt einerseits kapitalistisch ausgebeutet gleich den männlichen Kollegen, nur bei deutlich schlechtere Bezahlung begründet mit einer schlechteren Ausbildung, geringerer Belastbarkeit und den häufigeren Fehlzeiten aufgrund von Schwangerschaft und Kinder. Andererseits ausgebeutet durch die Tatsache, dass das Aufziehen der Kinder, die Erledigung des Haushalts noch immer als Angelegenheit der Frau gesehen wird und diese für die Gesellschaft notwendige Reproduktionsarbeit eben noch immer unbezahlt im privaten Rahmen stattfindet.

Um die Diskriminierung von Frauen im gesellschaftlichen Leben zu beenden, wird es nicht ausreichen mehr Kitaplätze, gleiche Löhne und ein Ende sexistischer Werbung zu fordern. Was nicht heißt wir sollten nicht für diese Forderungen streiten, im Gegenteil. Doch nur im Zuge der Befreiung aller Menschen von Unterdrückung und Ausbeutung wird auch die Befreiung der Frau möglich sein.
Der Kapitalismus baut auf der Konkurrenz und der Ausbeutung der Menschen durch andere. Mit der Macht des Kapitals zu brechen – dazu gibt es keine Alternative.
Genauso wie das Unterdrückungsverhältnis im Kapitalismus gegenüber der Frau ein besonderes ist und sie im stärkeren Maße ausgebeutet werden, genauso so braucht es doppelte Aufmerksamkeit und Organisierung im Bezug auf die Kämpfe der Frauen.

Kämpfe entwickeln
Kämpfe verbinden