8.März – Frauenkampftag

2394e2b3eca0b3e772e996fc844eb243Demonstration am 7. März in VS-Villingen, Beginn ist um 15 Uhr auf dem Latschariplatz/ Marktplatz

…Die Emanzipation der Frau wie des ganzen Menschengeschlechtes wird ausschließlich das Werk der Emanzipation der Arbeit vom Kapital sein. Nur in der sozialistischen Gesellschaft werden die Frauen wie die Arbeiter in den Vollbesitz ihrer Rechte gelangen.“ [Clara Zetkin]

Die selbe Arbeit – weniger Lohn, Gewalt und Sexismus, Armut und prekäres Leben – Es ist notwendig für die Gleichberechtigung der Frau zu streiten. Darum am 8. März, dem Frauenkampftag auf die Straße!

Seit 1911 findet jährlich im März der internationale Frauenkampftag statt. Weltweit gehen Millionen Menschen für die gesellschaftliche Gleichstellung der Frau auf die Straße.

Maßgeblich durch die Initiative der deutschen Kommunistin Clara Zetkin wurde auf der sozialistischen Frauenkonferenz 1910 beschlossen als eine internationale Aktion gemeinsam den Frauenkampftag zu begehen. Allein in Deutschland gingen daraufhin 1911 über eine Millionen Frauen auf die Straße und forderten soziale und gesellschaftliche Gleichberechtigung.

Bis heute sind die Vorreiterinnen der sozialistischen Frauenbewegung, Rosa Luxemburg, Clara Zetkin und Alexandra Kollontai wichtige Vorbilder, ihre Schriften und Standpunkte haben bis heute nichts von ihrer allgemeinen politischen Gültigkeit verloren.

Frauen sind in der herrschenden kapitalistischen Gesellschaft nicht nur von der Ausbeutung durch die Kapitalistenklasse betroffen. Denn genau wie ihre männlichen Kollegen sind sie gezwungen ihre Arbeitskraft zu verkaufen um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Ein Großteil des dabei geschaffenen Mehrwerts eignen sich dabei die Besitzer der Produktionsmittel, Fabrikbesitzer und Firmenvorstände an. Die alltägliche gesellschaftliche Reproduktion, das Aufziehen und Umsorgen der Kinder und ein Großteil der Arbeit im Haushalt werden noch immer zum Aufgabenbereich der Frauen gezählt. Diese Arbeiten finden meist immer noch im Privaten statt und werden, obwohl für die Gesellschaft notwendig, nicht bezahlt. Aus dieser gesellschaftlichen Aufgabenverteilung ergibt sich eine doppelte Ausbeutung der Frauen.

Diese fehlende Anerkennung der Reproduktion als gesellschaftliche Aufgabe und ihre Abwälzung auf die Frauen führen zu einer ökonomischen Abhängigkeit dieser von ihren Lebenspartnern denn obwohl deutlich mehr Frauen als Männer einen Hochschulabschluss machen sind über 70% der wirtschaftlichen Führungspositionen mit Männern besetzt. Während die Frauen „Erziehungsurlaub“ machen, sich um den Nachwuchs sorgen, steigen die Männer in höhere Positionen auf. Zwar gibt es mittlerweile, sowohl für Mann oder Frau, dass sogenannte Elterngeld, welches 64% des bisherigen Nettoverdienstes entspricht und die Möglichkeit 14 Monate Elternzeit zu nehmen, da in der Regel jedoch die Frauen weniger verdienen bleiben eben meist diese „Zuhause“.
Diese ökonomisch begründete Besserstellung des Mannes reproduziert sich im Kapitalismus täglich aufs Neue und führt einer Zementierung der männlichen Dominanz – des Patriarchats.

Über hundert Jahre Einsatz für die Gleichberechtigung haben dennoch vieles bewirkt und zum Positiven verändert, heute ist es selbstverständlich das auch Frauen wählen dürfen, auch ohne die Einwilligung ihres Ehepartners zur Arbeit gehen können, rechtlich dem Mann gleichgestellt sind und zumindest auf dem Papier für die selbe Arbeit auch den selben Lohn bekommen. All dies, sogar das Recht über den eigenen Körper selbst zu bestimmen, durch die Möglichkeit eines straffreien Schwangerschaftsabbruchs musste in langen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen erkämpft werden.

Sich nun jedoch mit diesen Errungenschaften zufrieden zu geben und aufgrund der Tatsache das Frauen offiziell dem Mann gleichgestellt sind, den Frauenkampftag und den Einsatz für die Emanzipation der Frau als überholt und nicht mehr aktuell zu betrachten ist töricht und falsch.

Die aus bürgerlichen Kreisen erhobene Forderung nach einer Frauenquote für Führungspositionen in der Wirtschaft, richtet sich lediglich gegen die Symptome, die grundsätzliche gesellschaftliche Benachteiligung der Frauen, einzig Aufgrund ihres Geschlechtes bleibt davon unberührt.

In Deutschland bekommen Frauen in geregelten Arbeitsverhältnissen im Schnitt rund 23% weniger Lohn. Denn die typischen Frauenberufe finden sich noch immer in schlechter bezahlten Bereichen wie der Pflege oder generell dem sozialen Bereich. Gut bezahlte Berufe sind dagegen meist klassische „Männerberufe“. Darüber hinaus sind Frauen besonders häufig in prekären Arbeitsverhältnissen, in Mini- und Teilzeitjobs beschäftigt.

Deshalb macht es für die riesige Mehrheit der in Deutschland lebenden und arbeitenden Frauen, keinen Unterschied ob in den oberen Etagen eines Unternehmens nun drei oder zwölf Frauen arbeiten und Karriere machen. Für sie ist ausschlaggebend im „normalen“ Leben, zwischen Arbeit, Haushalt und freier verfügbarer Zeit gleichberechtigt und emanzipiert zu sein.

Eine wirkliche Emanzipation der Frau wird es genauso wie die Emanzipation aller Menschen in der kapitalistischen Ordnung nicht geben. In einer Gesellschaft die auf Konkurrenz und Ausbeutung aufbaut kann es ein wirklich gleichberechtigtes Leben nicht geben. Denn ein wichtiger Grundsatz der kapitalistischen Gesellschaft ist die Konkurrenz der Menschen untereinander. Dies setzt die Vereinzelung, Ausgrenzung und Unterdrückung von Bevölkerungsteilen – wie Frauen – voraus und befördert diese immer wieder aufs Neue. Kapitalistische Unternehmen werden weiterhin versuchen durch geringere Löhne für Frauen diese gegen ihre männlichen Kollegen auszuspielen, mit dem Ziel die Löhne insgesamt nach unten zu drücken.
Der Kampf für die Gleichstellung der Frau kann deshalb nicht losgelöst vom Kampf für die gesellschaftliche Umverteilung der Produktionsmittel gesehen werden. Deshalb ist Frauenkampf immer auch Klassenkampf.

…Wir müssen Sorge tragen, daß der Frauentag nicht nur eine glänzende Demonstration für die politische Gleichberechtigung des weiblichen Geschlechts, sondern darüber hinaus der Ausdruck einer Rebellion gegen den Kapitalismus, eine leidenschaftliche Kampfansage all den reaktionären Maßnahmen der besitzenden und ihrer willfährigen Dienerschaft, der Regierung ist.“ [Clara Zetkin]