Nachbetrachtung zum 1. Mai

Am 1. Mai gingen in Villingen-Schwenningen über 150 Menschen auf die Straße. Gemeinsam protestierten sie gegen die Zumutungen des Kapitalismus und forderten (mehr) soziale Gerechtigkeit, bessere Arbeits- und Lebensbedingungen. Die Demonstration organisiert hatte der DGB und Teile der Einzelgewerkschaften. Die Demonstration wurde jedoch auch unterstützt und mitgetragen von der Initiative für einen kämpferischen 1. Mai VS. Die Initiative hat die Aktivitäten der Gewerkschaften durch einen klar antikapitalistischen Aufruf ergänzt, der sich auf klassenkämpferische Position bezog und diese in der Mobilisierung, wie auch am 1. Mai selbst, offensiv nach außen trug. Auf der Demonstration liefen viele Menschen hinter dem Transparent der Initiative und stimmten in die gerufenen Parolen mit ein.

In den vergangenen zwei Jahren hat der DGB keine Mai-Demonstration organisiert. In diesen Jahren wurden die Demonstrationen alleine von der Initiative für einen kämpferischen 1. Mai VS organisiert. Es beteiligten sich jeweils zwischen 80 und 100 Personen. Ein Zeichen, unter anderem an die Gewerkschaften, dass auch heute eine Demonstration am Kampftag der ArbeiterInnen in dem kleineren Villingen-Schwenningen möglich ist.

Den Entschluss des DGB zur diesjährigen Demonstration begrüßte dann auch die Initiative für einen kämpferischen 1. Mai VS, in welcher auch die Linke Aktion VS maßgeblich beteiligt ist. Jedoch wurde hervorgehoben das wir uns nicht einzig unter dem Motto „Wir sind viele. Wir sind eins.“ einordnen. Statt dessen gab es, auf den Erfahrungen der letzten Jahren aufbauend, eine eigenen Mobilisierung und einem kämpferischen Bereich auf der DGB-Demonstration. Ziel war und ist es den 1. Mai als Kampftag der ArbeiterInnenbewegung hervorzuheben und den Spielraum für diejenigen zu schmälern, welche diesen Tag als sozialpartnerschaftliche Gewerkschaftsfolklore mit Würstchen und Bier oder als sozialdemokratische Rednerbühne sehen.

Der 1. Mai in Villingen-Schwenningen läuft, nicht nur von Außen betrachtet, unspektakulär ab. Um jedoch langfristig eine revolutionäre Aufbauarbeit zu schaffen, begreifen wir das Engagement in der eigenen Stadt oder Region, gerade auch zu diesem zentralen Datum, als essenziell. Dabei ist es notwendig den Spagat zu schaffen zwischen revolutionären Forderungen und kämpferischen Aktionen zum einen, und der Vermittelbarkeit nach außen, vor allem aber gegenüber den anderen TeilnehmerInnen der 1. Mai Demonstration und anschließendem Fest. Neben den klaren Standpunkten und den selbst gewählten Formen in der Mobilisierung, war es in diesem Jahr das zeigen der „halb verbotenen“ Fahne der YPG mit der Forderungen nach einem Ende des PKK Verbots. Dadurch wurde auf der DGB-Demonstration bewusst und sichtbar der Rahmen des bürgerlichen Gesetzes übertreten.

Die Arbeit rund um den 1. Mai 2017 betrachten wir alles in allem positiv. Die Mobilisierung im Vorfeld war vielfältig und hat neues versucht. Sowohl im Rahmen der Initiative für einen kämpferischen 1. Mai VS, wie auch darüber hinaus, wurden neue Erfahrungen gesammelt.

Auch 2018 wird eine unserer zentralen klassenkämpferischne und revolutionären Mobilisierung zum 1. Mai stattfinden und ihren Schwerpunkt und Abschluss vor Ort, in Villingen-Schwenningen haben.