Wandzeitung Krisen-Info 1

Die erste Wandzeitung der Krisen-Info Reihe ist da. Die erste Ausgabe befasst sich mit den Fragen, warum ein neuer Virus das Gesundheitssystem derart hart trifft, ob wir alle im selben Boot sitzen und gleichermaßen von den Einschränkungen betroffen sind. In den kommenen Wochen werden weitere Wandzeitungen zu anderen Themen erscheinen.

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Krisen-Info Nr. 1 – Krank ist das System

Krankes Gesundheitssystem

Es ist leider kein Wunder, dass dem Gesundheitssystem ein Kollaps droht: Warum? Weil unsere Gesundheit schon seit langem hauptsächlich ein Geschäft ist. Seit Jahrzehnten haben alle Regierungen die Privatisierung und neoliberale Ausrichtung der Gesundheitsversorgung betrieben. Krankenhäuser – ob privat, öffentlich oder kirchlich – müssen Profit für ihre Eigentümer abwerfen. Teure Plätze auf Intensivstationen wurden daher abgebaut und ganze Krankenhäuser geschlossen. Schon vor der jetzigen Pandemie haben tausende IntensivpflegerInnen gefehlt, musste immer weniger medizinisches Personal zu geringen Löhnen immer mehr PatientInnen versorgen. In einem der reichsten Länder der Welt stehen wir dem Virus deshalb mit einem Gesundheitssystem gegenüber, das schon in „normalen“ Zeiten am Rand der Überlastung steht. Davon profitiert haben die Aktionäre der großen Pharmakonzerne und privaten Krankenhausbetreiber.

Wir haben keinen Einfluss darauf wann und wie ein gefährlicher Erreger auftritt – darauf wir wir vorbereitet sind schon!

Milliarden für Konzerne – hohle Phrasen für alle anderen

Die Regierung hat versprochen allen zu helfen, die wegen den aktuellen Einschränkungen in wirtschaftliche Schwierigkeiten kommen. Was damit gemeint ist, zeigt sich immer deutlicher: Für Unternehmen stehen innerhalb einer Woche Milliarden bereit um Verluste auszugleichen.

Für unsere Klasse, also für alle, die selber arbeiten müssen um über die Runden zu kommen und kein dickes Bankkonto haben, sieht die Sache anders aus: Kurzarbeitergeld beträgt 60% vom Nettolohn – das reicht in vielen Städten gerade mal für die Miete. Aber was ist mit den Tausenden die im Einzelhandel oder der Gastronomie schon ihren Job verloren haben? Was mit Allen die vom Rausschmiss bedroht sind, weil sie ihre Kinder betreuen müssen und nicht arbeiten können? Oder Alleinerziehenden die sich unbezahlten Urlaub nehmen müssen? Wer seine Miete deshalb nicht mehr zahlen kann, soll zwar erst mal nicht auf die Straße gesetzt werden können – aber alles später schön nachzahlen! Was sollen Alte und Kranke machen, die zu Hause zu bleiben sollen, weil sie besonders gefährdet sind? Gibt es ein staatliches Hilfsprogramm, das sie ab sofort zuhause mit Nahrungsmitteln und Medikamenten versorgt? Nein, bisher nicht. Den Banken, Konzernen und ihren vermögenden Besitzern wird schnell und unbürokratisch geholfen. Für alle anderen gibt es mit Glück vereinzelte Maßnahmen zur Beschwichtigung, ansonsten bleibt es bei den hohle Phrasen von Merkel, Scholz und Co. wir sollten doch alle jetzt „solidarisch“ sein.

Das Virus macht zwar keinen Unterschied zwischen Reich und Arm. Aber er trifft auf eine Gesellschaft, in der die Solidarität des Staates nur der Klasse der Reichen und ihren Interessen gilt!

Das Virus wird gehen, die Krisen des Kapitalismus nicht!

Steigende Mieten, Arbeitsüberlastung für die einen – Hartz IV für die anderen, weniger Lohn für Frauen, Kriege um Rohstoffe und eine Umwelt, die langsam aber sicher kollabiert: Der Kapitalismus hat für die meisten von uns auch vor Corona mehr schlecht als recht funktioniert. Jetzt wird die Pandemie eine gigantische Wirtschaftskrise nach sich ziehen. Das Virus ist aber nicht der Auslöser, sondern eher ein Brandbeschleuniger. Schon vorher haben sich zum Beispiel in der Metall-Industrie Massenentlassungen angekündigt.

Die Herrschenden werden versuchen die Folgen der Krise auf uns abzuwälzen. Um den Widerstand dagegen zu ersticken, werden sie auch auf die Maßnahmen zurückgreifen, die jetzt zur Eindämmung des Virus eingeführt wurden: Versammlungsverbote, Handyüberwachung, Ausgangssperren,…

Deshalb ist es um so wichtiger jetzt aktiv zu werden und uns zu organisieren. In den Betrieben, egal ob geschlossen oder nicht: Die Angriffe der Unternehmen gemeinsam abwehren!

In den Stadtvierteln: Machen wir aus der Not eine Tugend und fangen an uns gegenseitig zu unterstützen!

Und bald auch wieder auf der Straße: Gegen ein System das Profit für wenige schon immer über ein gutes Leben für alle gestellt hat!

In einer sozialistischen Gesellschaft, in der Krankenhäuser und Fabriken uns allen gehören, müssten wir uns auch einschränken um das Virus zu besiegen.

Wir wären aber anders vorbereitet. Mit genügend Pflegepersonal, ausreichenden Vorräten an Desinfektionsmitteln, Beatmungsgeräten – und Klopapier. 😉

Und niemand müsste Angst um seine oder ihre Zukunft haben, weil ein paar Monate weniger gearbeitet wird!

Viren sind tot zu kriegen.
Der Kapitalismus auch.